Tag 3 – Die Landung auf der Insel
Samstag, 14.07.2018
Angekommen! Newcastle war eine erstaunlich schicke Fähreinfahrt. Ich glaube ich habe hier schon einmal angelegt, aber das ist so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kann. Direkt nördlich der Tyne Mündung liegt eine alte Kathedrale oder Festung, die sich sehr nett auf einer Landspitze macht. Drumherum viele alte Leuchtbaken und Leuchttürme.
Aber Newcastle war immer noch nicht mein endgültiges Reiseziel. Bevor ich aber weiter konnte mussten wir nach dem Ausschiffen noch einmal durch die Grenzkontrolle. England halt. Die nette Dame in ihrem Kabuff hat auch ähnlich mit mir geredet wie jemand von HLS an einem amerikanischen Flughafen. Es fehlte nur die Abgabe von Fingerabdrücken und das Foto. Aber sie fragte schon ob ich wirklich ganz alleine führe, ob ich jemanden in Nordschottland treffen würde und dass das doch ganz schön viel Gepäck sei was ich da mitschleppte. Einfache „Ja, tue ich. Nein, tue ich nicht und ja ist es, ich gehe campen.“ reichte dann aber doch um das obligatorische „Have a nice trip“ zu bekommen. Was mich richtig verwirrte war, dass plötzlich alle Leute auf der falschen Seite fuhren und mich ständig anhupten oder direkt über den Haufen fahren wollten!
Scherz beiseite, links Fahren ist extrem gewöhnungsbedürftig. Speziell wenn keine anderen Fahrzeuge in der Nähe sind und man ein Hindernis umfahren muss vergisst man leicht, wieder auf die Linke Seite zurück zu fahren. Morgen wird’s besser. Ganz bestimmt!
Viel irritierender war dann, dass ich kein Schild gesehen hatte, dass mir die lokalen Gepflogenheiten bezüglich Geschwindigkeiten erläuterte. Ausserdem zeigten sowohl mein Tacho als auch mein Navi immer noch fröhlich km Angaben an. Kurz angehalten, Navi Einstellungen geändert, und schon war alles besser. Fast. Wenn mir die nette Stimme im Ohr mitteilt, dass ich nach 900 yards im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt nehmen soll, hilft mir das auch nicht, wenn nach 200 Metern schon ein Kreisverkehr kommt, der aber nur zwei Ausfahrten hat. Schon schwer genug richtig herum in den Kreisverkehr zu fahren, wie soll ich da noch gleichzeitig Entfernungen umrechnen?
Bald hatte ich mich aber auch daran gewöhnt und die Fahrt zur schottischen Grenze verging wie im Flug.
Sobald ich über die Grenze fuhr wurde die Luft anders, die Farben grüner und die Schafe häufiger. So begeistert war ich über die Ankunft in meinem Lieblingsland, dass ich mich sogar zu obigem „Selfie“ hinreissen liess. Es ist immer wieder eine Art „nach Hause kommen“, wenn ich nach Schottland fahre und dieses Mal war nicht anders.
Auf dem Weg zu meinem Nachtlager nahe Dunkeld, Perthshire, musste ich an Edinburgh vorbei und über die neue Brücke über den Firth of Forth fahren. Sie wurde erst letztes Jahr von der Queen eröffnet und brach natürlich wieder ein paar bauliche Rekorde in Grossbritannien. Dementsprechend musste ich in Queensferry einen Zwischenstopp einlegen und (mal wieder) ein paar Fotos schiessen.
Danach aber ab zum Campingplatz. Gute Entscheidung, der Platz war schon fast voll für die Nacht, und ich wollte mir nicht schon in der ersten Nacht einen wilden Zeltplatz suchen. Herrlich gelegen am River Braan, der dann in den Tay mündet.
Dunkeld selbst ist sicher auch einen Besuch wert, es gibt diverse kulturelle Attraktionen, unter anderem eine alte Presbyter Kathedrale, oder was davon übrig geblieben ist. Aber für viel Sightseeing war ich zu müde, also nur ein bisschen Abendessen und Frühstück eingekauft und dann ins Zelt verzogen. Der nächste Tag würde mich dann endlich zu meinem ersten „Basislager“ im Norden Schottlands bringen.
Heute war meine Fahrstrecke 301 km.